Verschiedenheit achten – Gemeinschaft stärken

Konfessionell dialogischer Religions- und Ethikunterricht

Projekt

Den konfessionell dialogischen Religions- und Ethikunterricht gibt es an der Theodor Heuss Schule in Offenbach in dieser Form seit ca. 2009. Die wichtigsten Grundzüge des Projektes haben wir hier in einer Kurzversion zusammengefaßt:

Auf Lehrerseite wird die Vielfalt der Werteorientierungen und Religionszugehörigkeiten genauso abgebildet, wie sie bei den Schülerinnen und Schüler zu finden ist: 4 LehrerInnen stehen für 4 gleichwertige Perspektiven: Ethik, Islam, katholisches und evangelisches Christentum. Damit hat jede Schülerinn und jeder Schüler seinen Ansprechpartner für ihre und seine Religion oder Weltanschauung. Zusätzlich arbeiten wir zusammen und im Ausstausch mit der jüdischen Gemeinde in Offenbach. 

Unser dialogischer Ansatz nimmt die Schülerinnen und Schüler ernst in ihrem Wunsch eine werteorientierte oder religiöse Identität auszubilden. Der Unterricht ist gleichzeitig Werkstatt, Labor, aber auch „safe space“ für den gemeinsamen Austausch. Er gibt dem Dialog Raum für Bewegung und möglichem Wachstum und lässt auch Differenzen erkennen. Und dies auf der Grundlage des schulischen Curriculums. 

Die Sichtbarmachung der Differenz lässt die Schülerinnen und Schülern die eigene Positionierung reflektieren und damit neue Schöpfungszonen erschliessen.

 

Zur Genese des Projektes:

Unter dem Motto „Interkulturelles Lernen – damit Bildung gelingt“ finden seit dem Jahr 2006 viele Projekte rund um das Thema „Multikulturalität“ statt. Neben verschiedenen Teilprojekten wie zum Beispiel Info- und Kulturabenden, Migrationsberatung in der Schule und interkultureller Seelsorge ist der Schwerpunkt der gemischte Religionsunterricht. Hier werden Muslime, Katholiken, Protestanten und Atheisten gemeinsam unterrichtet.

Was wurde getan?

Ausgangspunkt für das Projekt war der hohe Anteil von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund (ca. 70%). Menschen vieler Nationalitäten, verschiedener Religionen und unterschiedlicher sozialer Schichten kommen an der Schule täglich zusammen. Das Projekt sollte dabei helfen, die Hintergründe auftretender Konflikte besser zu verstehen und angemessen zu reagieren. Es soll aber auch dazu dienen, sich der positiven Energien, die in der bunten Zusammensetzung der Schüler liegen. Verschiedenheit als Reichtum verstehen und nicht als Defizit. Vor Beginn des Projektes war es üblich, dass sich die Schülerinnen und Schüler am Anfang der elften Klasse für evangelischen Religionsunterricht, katholischen Religionsunterricht oder Ethikunterricht entschieden. Somit erfuhren sie, dass Religionsangehörigkeit Menschen trennt. Die Fachlehrer entschieden, dieser Botschaft entgegenzutreten und einen gemeinsamen Religionsunterricht einzuführen. Da der größte Teil der Schülerschaft einer muslimischen Religionsgemeinschaft angehört, wird gemeinsam mit einer ausgebildeten muslimischen Theologin unterrichtet.

Die Lehrpersonen entwickelten ein Curriculum, dass die drei Religionen Judentum, Christentum und Islam in den Blick nimmt, immer in Bezug zu den Begriffen „Toleranz“ und „Dialog“. Auch säkulare Weltanschauungen finden ihren Platz.

Der gemeinsame Religionsunterricht wird von den Schülerinnen und Schülern sehr positiv beurteilt. Er ermöglicht ihnen nicht nur, die eigene Kultur und Tradition kennen zu lernen, sondern auch die der Mitschüler und diese zu akzeptieren. Die Schülerinnen und Schüler erhalten dadurch die Möglichkeit, im direkten Dialog von Anderen zu lernen und Vorurteile abzubauen.

Neben dem gemeinsamen Religionsunterricht gibt es eine Vielzahl an verschiedenen Teilprojekten: z.B. jährlich stattfindene Informations -und Kulturabende, schulinterne Kulturveranstaltungen, Fortbildungen für das Kollegium, Migrationsberatung für Schülerinnen und Schüler und ihre Eltern und interkulturelle Seelsorge.

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